Last Updated on 18. Januar 2023 by Waltraud Seidel
Obwohl Altersarmut ein sehr ernstes Thema ist.
Ein wenig Humor kann nicht schaden:
Kennen Sie den Unterschied zwischen einem englischen, einem französischen und einem deutschen Rentner?
Der englische Rentner steht morgens um neun auf, trinkt seinen Tee und liest die Zeitung.
Der französische steht um zehn auf, genehmigt sich ein Gläschen Bordeaux und macht danach einen ausgedehnten Spaziergang.
Und der deutsche Rentner?
Steht um sechs auf, nimmt seine Herztropfen und geht anschließend zur Arbeit.
Altersarmut das drängendste Thema unserer Zeit!
Studien ergeben:
Immer mehr Menschen drohen im Rentenalter „Arm“ zu werden.
Forscher gehen davon aus, dass die Anzahl derjenigen Rentner*innen extrem ansteigen wird, deren Rentenanspruch beim Eintritt ins Rentenalter unterhalb der Grundsicherungsgrenze liegen wird.
Diese Anzahl dürfte auch heute schon über den statistischen Angaben liegen, da viele aus Schamgefühl nicht zum Sozialamt gehen wollen.
Die Politik scheint ja zwischenzeitlich auch alarmiert zu sein. Lösungen werden allerdings immer noch nicht vorgelegt.
Wer ist von Altersarmut besonders betroffen?
Frauen gehören zu der größten Risikogruppe. Vor allem Alleinstehende mit Kindern.
Frauen sind zwar heute meistens berufstätig, doch nach wie vor liegt der Verdienst häufig unter dem ihrer männlichen Kollegen.
Auch Rentenfehlzeiten durch Babypause und Kindererziehungszeiten wirken sich negativ auf das Rentenkonto aus.
Ein hohes Risikopotential für Altersarmut besteht auch bei Selbständigen.
Selbständige vernachlässigen oft den Blick auf Ihre Altersabsicherung.
Sie verdienen häufig auch nicht genug um noch zusätzlich Altersvorsorge aufzubauen.
Selbständige, die über längere Zeit nicht genügend verdienen um die wichtigsten Verpflichtungen zu erfüllen und ein Mindestmaß an Altersvorsorge aufzubauen, sollten sehr achtsam sein und gegebenenfalls mit professioneller Hilfe ihre Situation unter die Lupe nehmen.
Geringverdiener
Von Armut im Alter betroffen sind generell Menschen, die in ihrem Arbeitsleben wenig verdienen oder verdient haben.
Hier sind auch die Möglichkeiten zusätzlich zur gesetzlichen Rente eine private Altersversorgung aufzubauen sehr begrenzt.
Bei einem Mindestlohn von 12,00 Euro pro Stunde (Stand 1. Januar 2023) reichen nicht mal 45 Arbeitsjahre aus, um eine Rente zu bekommen, die über der Grundsicherungsgrenze liegt!
Das bedeutet für einen stetig wachsenden Anteil in unserer Gesellschaft:
Arbeiten bis zum Umfallen und doch altersarm werden!
Arbeitslose, vor allem Langzeitarbeitslose sind ebenfalls extrem armutsgefährdet.
Leider ist das so:
Wer einmal arm ist, kommt sehr schwer aus dieser Lage wieder heraus.

Was belastet das Rentensystem?
Ein wesentlicher Grund ist natürlich die demografische Entwicklung in Deutschland.
Zum einen werden immer weniger Kinder geboren und damit sinkt die Anzahl der Rentenbeitragszahler.
Auf der anderen Seite steigt durch bessere medizinische Versorgung die Lebenserwartung der Menschen stetig an.
Das ist natürlich hocherfreulich, bedeutet aber auch:
Immer mehr „Lebensjahre“ müssen finanziert werden.
Auch der Wandel am Arbeitsmarkt tut sein Übriges:
Viele steigen durch längere Ausbildungs- bzw. Studienzeiten wesentlich später in das Berufsleben ein.
Es gibt es immer mehr Teilzeit- und Minijobs oder befristete Arbeitsverhältnisse.
Hier fehlen den Rentenkassen die entsprechenden Zuflüsse.
Nicht zu vergessen:
Die seit Jahren anhaltende Nullzinspolitik, die ebenfalls Einfluss auf die Rentenhöhe hat.
All diese Kriterien wirken sich belastend auf das spätere Rentenniveau aus.
Wer auch im Rentenalter seinen gewohnten Lebensstandard genießen will, braucht eine entsprechende zusätzliche Altersversorgung.

Wie reich sind die Deutschen wirklich?
Denken Sie die Deutschen stehen in Sachen Geldvermögen an oberster Stelle in Europa?
Dann wird Sie die Übersicht rechts ins Staunen versetzen:

Vielleicht wird sie nachfolgende Statistik ebenso überraschen:

Haben Sie vermutet, dass die Deutschen im Wohneigentumsbereich zu den Schlusslichtern Europas gehören?
Wohnen oder das Dach über dem Kopf ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Im Alter eine eigene Immobilie zu besitzen um im Rentenalter mietfrei zu sein, scheint in Deutschland nur wenigen vorbehalten zu sein.
Was tun um Altersarmut zu vermeiden?
Mein Rat:
Beschäftigen Sie sich mit Ihren Finanzen.
Lassen Sie sich Ihren gesetzlichen Rentenanspruch berechnen.
Überprüfen Sie Ihre Altersvorsorge.
Hilfreich hierfür der Artikel: Was ist Finanzplanung.
Bauen Sie sich ein Finanzpolster auf, solange Sie die Möglichkeit dazu haben.
Das alte deutsche Sprichwort:
Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.
wird wohl nie an Aktualität verlieren.
Viele unterschätzen, wie schnell unvorhergesehene Ereignisse, wie Arbeitslosigkeit, Umsatzeinbrüche, Scheidung, Krankheit oder andere Umstände finanzielle Not auslösen können.
Deshalb ist achtsames Umgehen, nicht nur mit der Gesundheit, sondern auch mit Finanzen und Finanzwissen existenziell wichtig.
Gerade junge Menschen, die noch zu Hause wohnen haben einen recht hohen Lebensstandard. Zumeist werden sie durch Eltern/Großeltern großzügig unterstützt. Es wird als selbstverständlich empfunden für alle Wünsche und Bedürfnisse sofort und genügend Geld zur Verfügung zu haben.
Wie schwer das Geld oft verdient werden muss und wie wichtig es ist, eigene Einnahmen zu generieren um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, darüber wird häufig nicht nachgedacht.
Finanziell abhängig zu sein ist immer unbefriedigend.
Schon die Abhängigkeit innerhalb einer Familie ist nicht prickelnd.
Aber ernstlich nur vom Staat abhängig zu sein?
Zeiten können sich verändern. Situationen verschlechtern.
Ein guter finanzieller Hintergrund ist immer wichtig und hilfreich.
Herzlichst
Ihre Waltraud Seidel
Schlusswort:
Beim Schreiben dieses Artikels ist mir wieder richtig bewusst geworden, welche sozialen Ungleichheiten in unserer Gesellschaft herrschen, und das tut mir im Herzen und in der Seele weh.
Auf der einen Seite Superreiche, die Geld im Überfluss haben. Vorstände und Manager von Großkonzernen, die Gehälter in Millionenhöhe kassieren. Und das egal ob die Geschäftslage gut oder schlecht ist.
Wie bei der jüngsten größeren Insolvenz Air Berlin: Mitarbeiter bangen um Arbeitsplätze – Der Vorstandschef Thomas Winkelmann kassiert 4,5 Millionen Euro Abfindung mit Bankgarantie unterlegt.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/abfindungen-fuer-manager-risikozuschlag-per-vertrag-fotostrecke-153686-4.html
Auf der anderen Seite der Teil der Bevölkerung, der sich für einen geringen Lohn Tag für Tag abstrampelt. Ich denke insbesondere an Pflegeberufe, aber auch an Verkäufer*innen, Postboten, Busfahrer und viele viele mehr… .
Menschen, die trotz extremer Arbeitsbelastung wenig verdienen und nicht wissen, ob sie im Alter trotzdem arm sein werden.
Das Fatale ist, jemand der jeden Monat gerade so „Über die Runden“ kommt und in einem Hamsterrad steckt, macht sich über seine Altersvorsorge keine ernstlichen Gedanken. Hier zählt das finanzielle Überleben jetzt und heute.
Armes Reiches Deutschland!