Last Updated on 21. August 2019 by Waltraud Seidel
Analyse zeigt, welche Städte, Regionen und Länder eine neue Währung einführen könnten – und was passiert, wenn sie es tun.
- Das Unternehmen IG (weltweit führender Anbieter für CFD-Trading und Aktienhandel) hat neun fiktive Szenarien untersucht, in denen eine Metropole, eine Region oder ein Land beschließt, eine unabhängige Währung einzuführen.
- Mit Blick auf den Brexit und den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU wurde geprüft, was passiert, wenn Deutschland sich wirtschaftlich unabhängig machen und zur D-Mark zurückkehren würde.
- Während London von einer Währungsunabhängigkeit profitieren könnte, würde dies den Rest des Landes höchstwahrscheinlich in wirtschaftliche und politische Turbulenzen stürzen.
- Einmal vom chinesischen Renminbi losgelöst, würde die Wirtschaft der Inneren Mongolei wahrscheinlich wachsen. Jedoch wird Peking im Bestreben nach territorialer Intaktheit wohl niemals derart viel Kontrolle abgeben.
- Weitere potenzielle Unabhängigkeitsszenarien wurden für Puerto Rico (USA), Michigan (USA), São Paulo (Brasilien) und Karnataka (Indien) untersucht
Was, wenn sich London vom Vereinigten Königreich lossagt und seine eigene Währung einführt?
Oder wenn Michigan oder Puerto Rico der USA den Rücken kehren und es ebenso tun?
Neue Untersuchungen des Forex Brokers IG zeigen, ob die finanzielle Unabhängigkeit die Wirtschaft dieser Regionen ankurbeln oder sich als teurer Fehler herausstellen würde.
In Zusammenarbeit mit Dr. Robert Hancké, Professor für Wirtschaftspolitik an der London School of Economics, erstellte das Unternehmen einen interaktiven Guide mit Städten und Regionen, für die eine eigenständige Währung von Interesse sein könnte:
Einigen der untersuchten Regionen würde ihre starke Ausgangsposition zugutekommen.
Die Einführung einer eigenen Währung würde finanzstarken Wirtschaften – wie London, Deutschland oder São Paulo – zu politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhelfen.
Viele der ärmeren Gebiete – wie die Innere Mongolei, Puerto Rico oder Sizilien – würden andererseits auch von einer schwachen Währung profitieren.
Dadurch würde die Wettbewerbsfähigkeit des Exports steigen, was wiederum die Wachstumsaussichten und den Lebensstandard erhöht.
Obwohl sich für jede der untersuchten Regionen ein wirtschaftliches Argument für die finanzielle Unabhängigkeit finden lässt, ist der Erfolg nicht garantiert.
Eine neue Währung könnte das indische Karnataka beispielsweise spalten.
Fortschrittliche Gebiete wie Bangalore – das sogenannte „Silicon Valley von Indien“ – würden von einer stabileren Währung und einer Verringerung des Wechselkursrisikos profitieren.
Jedoch muss berücksichtigt werden, dass die Hälfte der Bevölkerung von der Agrarwirtschaft abhängig ist:
Hier droht ein Anstieg der Lebenshaltungskosten, wird das Vermögen nicht umverteilt.
Die Einführung einer neuen Währung – egal in welcher Stadt, Region oder in welchem Land – hätte weitreichende Folgen:
Verlässt Deutschland beispielsweise den Euro, um eine neue D-Mark einzuführen, würde dies wahrscheinlich zum Zusammenbruch der einheitlichen Währung und damit der gesamten EU führen.
Die komplette Serie möglicher Szenarien sehen Sie hier:
forex/forschung/abgespaltene-waehrungen
Stephen McGrath, Head of Client Content at IG: „Die Abspaltung und Einführung einer eigenen Währung sehen auf den ersten Blick vielleicht nach einer attraktiven Möglichkeit aus, eine angeschlagene Wirtschaft wieder in Gang zu bringen oder die vorhandenen Stärken einer Region zu nutzen. Jedoch ist die Rechnung selten so einfach.
London ist Großbritanniens treibende Wirtschaftskraft und sichert einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Steuereinnahmen. Obwohl London durch die Währungsabspaltung sofort einen sehr hohen Einkommens- und Wohlstandsstatus erlangen würde, ähnlich dem der Schweiz oder Monaco, hätte dies ernstzunehmende politische Konsequenzen.“
Dr. Robert Hancké: „Wenn London nach der finanziellen Abspaltung nicht auch politisch unabhängig wird und in den darauffolgenden Jahren die EU-Mitgliedschaft beantragt, damit es europäisches Finanzzentrum bleiben kann, würde eine eigene Währung London wahrscheinlich mehr kosten, als es einbringt.“
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit der Agentur Peak Ace AG entstanden.